Sie begründet das so: „Von einer psychologischen Warte aus ermöglicht diese Blende es den jüdischen Israelis, das Leid und die Menschlichkeit der Bewohner auf der anderen Seite zu vergessen. Vor dem Hintergrund seiner Aufteilung der Weltgeschichte in Täter und Opfer, so Thomas Weber, ähnele die israelische Besatzungspolitik für Mbembe den Schandtaten afrikanischer Despoten in der nachkolonialen Ära. Israel, schreibt er, sei alles andere als eine liberale Demokratie, was man daran sehen könne, dass bestimmte Werte und Ideale, die in westlichen Demokratien verbindlich seien, in Israel nicht hoch im Kurs ständen. Achille Membe ist, das betont er in seiner Antwort auf die Antisemitismusvorwürfe, sehr deutlich, ein überzeugter Universalist – und das reicht dann aus, ihn zu verleugnen. In Israel ist es wegen der Besonderheit der israelischen Geschichte und Situation weit verbreitet.“Beit-Hallahmi zerstört mit seinen Ausführungen bei Israel-Verteidigern so manche Illusion, die diese sich über die „einzige Demokratie im Nahen Osten“ machen. Dieses kolonialistische Denken, das in den ‚Eingeborenen‘ so etwas wie natürliches Inventar sieht, das einerseits nach Gutdünken ausgebeutet werden will, oder bestenfalls Rohmaterial ist, von einem allmächtigen Herrenmenschen zu Höherem formbar, wurde im Europa des 19. Er zählt zu den Vordenkern des Postkolonialismus. Rechtsextreme und Muslime ebenso wie Linke und Linksliberale (Li-Libs). Die deutschen Antisemitismusjäger glaubten, ein neues Opfer gefunden zu haben: den aus Kamerun stammenden Historiker und Philosophen Achille Mbembe. Der Gedanke der Befreiung und Selbstbestimmung, der für die Länder der Dritten Welt so wichtig war und ist, stelle für den Zionismus eine existentielle Bedrohung dar. Er schreibt: „Palästina nimmt einen wichtigen Platz in meinem Nachdenken über die ‚andere Seite der Welt‘ ein, das heißt über die kolonialen Formen der Aufteilung der Erde und des Lebens. Alle Rechte vorbehalten. Denn Mbembes Erwiderung auf die Vorwürfe in der Auch auf die Gefahr hin sich zu wiederholen: Es ist kein Geheimnis, dass sich das Judentum in einer tiefen existentiellen Krise befindet, weil es in zwei große Richtungen gespalten ist: die Partikularisten und die Universalisten. In diesen Entbindungsprozessen ist ein Modell des Regierens über Menschenmassen am Werk, die als überflüssig und gefährlich erachtet werden, ein Modell, dass nicht mehr auf Palästina beschränkt bleibt, sondern sich allmählich in mehreren Teilen der Welt ausbreitet.“ Was er hier anspricht, ist zweifellos die viel zitierte „Israelisierung der Welt“, das heißt: politische und soziale Probleme nicht mehr mit den Mitteln einer humanen Politik zu lösen, sondern mit Unterdrückung, bei der ausgefeilte technisch-elektronische Hilfsmittel der Kontrolle und Überwachung eine wichtige Rolle spielen.Und wenn Mbembe auf das Problem eingeht, was wir mit denen tun, die mit uns und neben uns leben, mit denen wir aber keine andere Beziehung als die der Abspaltung und Trennung haben wollen, dann ist natürlich klar, wer damit gemeint ist – vor allem die Palästinenser. Diese Gedanken waren die Grundlage für Arendts Kritik am Nationalstaat – und damit auch am Zionismus.Die israelische Psychoanalytikerin Ruchama Marton geht auf die von Mbembe beklagte Politik der Trennung und Abschottung von den „Anderen“ ein, die von den Israelis durch den Bau der Mauer groteske und absurde Ausmaße angenommen hat. Es lässt zwei Extreme zu, die Welt ist in ‚gut‘ und ‚böse‘ gespalten, ohne ein Mittleres. Nach den dogmatischen Maßstäben und Kriterien der deutschen Antisemitismusjäger Lorenz Deutsch, Felix Klein und auch anderer sind auch die Ausführungen von Beit-Hallahmi reiner Antisemitismus, aber diesen Vorwurf an einen renommierten israelischen Psychologen zu richten, ist da doch schwierig und vermessen, wenn nicht sogar absurd und äußerst dumm. In diesem Sinn hat Achille Mbembe die Überschrift seines Artikels „Die Welt reparieren“ aber sicher nicht verstanden.Er schreibt dazu erklärend ganz im Sinn des Universalismus: „Ich widme meine gesamte intellektuelle Energie der Frage nach der Reparatur und Reparation der Welt. Die Trennmauer wird so ausschließlich als Akt des Selbstschutzes wahrgenommen, als Schutz vor der wilden Aggression, die man mit den Palästinensern assoziiert. Am 14. Die Ruhrtriennale, an der er die Eröffnungsrede hätte halten sollen, ist zwar abgesagt. Hannah Arendt hat nach ihren Erfahrungen mit dem NS-Totalitarismus immer wieder die Forderung erhoben, dass wir keine Wahl haben, mit wem wir auf der Erde zusammenleben. Mbembe weiß als Afrikaner, wovon er redet. des radikalen israelischen Nationalismus, auf der anderen Seite stehen die Universalisten, also die Vertreter von Menschenrechten und Völkerrecht, denen die Zionisten mit Ablehnung bis Verachtung begegnen.Um zu belegen, dass das Aufzeigen des Konflikts im Judentum keine Erfindung von Kritikern der israelischen Politik ist, sei hier eine Passage aus dem Buch Diese Sätze sagen deutlich, dass deutsche Antisemitismus-Beauftragte, die Kritik an Israels Politik als Antisemitismus diffamieren, nicht die Aufklärung mit ihren universalistischen Prinzipien vertreten, sondern die Interessen des israelischen Ultra-Nationalismus. Er zählt zu den Vordenkern des Postkolonialismus. Marton sieht in dieser Mauer eine „metaphorische Blende“, deren Sinn und Funktion es ist, die „Existenz des palästinensischen Volkes insgesamt auszublenden“.
Und: Wird das Existenzrecht Israels geleugnet? Im Rechtsstaat dürfe niemand Gegenstand öffentlicher Anschuldigungen sein, wenn es keinen eindeutigen Beweis für das Verbrechen gebe, das man jemanden vorwerfe. Zum Beispiel Judith Butler und Noam Chomsky.
Die Mauer erlaubt dem zionistischen israelischen Kollektiv-Selbst, sich nicht als aggressiv, gewalttätig, grausam, Besitz ergreifend, als Verletzer von Menschenrechten zu sehen, indem alle diese Züge auf die Palästinenser jenseits der Mauer projiziert werden.“ Die Mauer ist also nicht nur eine physische Barriere, sie trennt auch – in den Augen der Israelis – das fortschrittliche, zivilisierte und demokratische Israel von den rückständigen, barbarischen und gewalttätigen Palästinensern.Mbembe spricht davon, dass die „faktischen israelischen Kolonialverhältnisse empirisch gut belegt“ seien. Und deshalb kann kein Teil der Bewohnerschaft die Erde (oder einen Teil von ihr) für sich allein beanspruchen. Die Kritik dieser beiden an Mbembe belegt aber sehr deutlich, in wie engen dogmatischen Bahnen in Deutschland die Auseinandersetzung mit Israel verläuft.